20. Verbandstag

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Verbandstag 2012
09. Mai 2012

Quelle: Gartenfreund, Juni 2012, Seiten 7/24 bis 7/25

Drei Dinge waren bemerkenswert auf dem 20. Verbandstag der Gartenfreunde Treptow. Erstmals kam das höchste Gremium im neuen, eigenen Domizil zusammen, das Mitte Januar zum Neujahrsempfang bereits seine Generalprobe erlebte. Zum zweiten tagte die Versammlung schnörkellos in beispielhafter Zeitspanne von noch nicht einmal anderthalb Stunden und das trotz turnusmäßiger Vorstandswahlen. Daraus ging -drittens- die bisherige Führungsriege lückenlos als die neue hervor mit Günter Landgraf an der Spitze.

Auf Außenwirkung setzen
Um den Delegierten der 90 Mitgliedsvereine Platz zu bieten, waren die beiden Mehrzweckräume des Verbandshauses am 9. Mai zu einem großen Saal vereint waren, in dem 124 Vertreter der Kleingartenvereine das Geschehen mitbestimmten. Auch die fehlenden acht Delegierten hätten noch Platz gehabt. Bisher mussten die Verbandstage mangels passender eigener Räumlichkeiten immer auf andere Veranstaltungsorte ausweichen. Einzig die akustische Verständlichkeit war in den hinteren Reihen des Saals zeitweilig nicht optimal, was nur dem Abstand einiger Redner zum Mikrofon und nicht einem grundsätzlichen technischen Problem geschuldet war.

Gut verstehen konnte das Plenum den BV-Vorsitzenden Günter Landgraf bei seinen Erläuterungen zu Schwerpunkten des zurückliegenden Geschäftsjahres. Dabei stellte er in einigen grundsätzlichen Überlegungen heraus, dass sich das Kleingartenwesen auch in Treptow noch weiter nach außen öffnen muss. Nicht die von einigen Seiten diffus geforderte sogenannte Modernisierung des Bundeskleingartengesetzes sei dafür ein Kriterium, sondern maßgeblich das Einbringen in städtebauliche, ökologische und gesellschaftspolitische Veränderungen. Er erinnerte daran, dass sich der Verband bereits seit 2003 intensiv mit dem Thema "Zukunftsfähigkeit" befasst und auf diesem Weg eine neue Satzung und Grundsätze der Arbeit des Verbandes bis zunächst 2011 verabschiedet hat. Damit einher gehe ein deutlich wachsendes Interesse an Kleingärten in den letzten fünf Jahren. Akut bestehe eine Warteliste von 412 Bewerbern in Treptow.
Unter den bedeutenden Schwerpunkten der Verbandsarbeit erwähnte Landgraf die Schulungsangebote, die maßgeblich entwickelt und betreut werden von der Kommission der Gartenfachberatung. Dazu gehören Themen wie Umweltschutz, ökologische Nutzung, Krankheiten und Schädlinge, praktische Anleitung bei der Kleingartengestaltung und -nutzung und nicht zuletzt fachgerechter Obstbaumschnitt. Auch die Fortschreibung der Verbandsgeschichte sei ein wichtiges Anliegen mit bereits guten Resultaten. Es gelte verstärkt, noch lebende Zeitzeugen zu befragen, um Lücken vor allem durch Lebensberichte füllen zu können.

Fundus ausstellen
Ziel sei es, aus dem umfangreichen Chronisten-Fundus eine Dauerausstellung zu gestalten, die in einer Traditionslaube auf dem Verbandsgelände Platz finden soll. Das neue Verbandshaus, ein umgebauter ehemaliger Kindergarten, liegt auf einem rund 3000  Quadratmeter großen Areal, aus dem das Treptower "Garten- und lnformationszentrum" entwickelt werden soll. Kein kurzfristig realisierbares Vorhaben, für das Kleingartenvereine dem Verband bereits Unterstützung zugesagt haben. Dafür werde man mit diesen zweiseitige Vereinbarungen über Art und Umfang der Kooperation schließen, informierte der Vorsitzende. Übergreifend ging Günter Landgraf, der seit Februar dieses Jahres auch Präsident des Landesverbandes ist, auf die Situation des Kleingartenwesens in der Stadt ein. Erste politische Gespräche auf Landesebene hätten zwar verbalen Konsens ergeben, dass es zu den "wesentlichen Aufgaben der Stadtplanung auf Senats- und Bezirksebene" gehöre, "vorhandene Kleingartenanlagen rechtlich zu sichern." Jedoch nicht der fragwürdige Kleingartenentwicklungsplan mit seinen unzureichenden Schutzfristen könnte das leisten, sondern nur eine Änderung des Flächennutzungsplanes und dar aus zu entwickelnde  verbindliche Bebauungspläne. "Genau hier setzen unsere Bemühungen zusammen mit dem Landesverband an!", sagte Landgraf.
Große Bedeutung misst der Bezirksverband auch den Begehrlichkeilen privater Grundeigentümer zu. Der BV-Vorsitzende nannte verschiedene, auch juristische Aktivitäten, die zum Erfolg geführt hätten, größere Verluste an Kleingärten zu verhindern. Auch solidarisches, finanzielles Verhalten der Kleingärtner in sieben betroffenen Anlagen hätte wesentlich zu deren dauerhaftem Erhalt bei­ getragen. Als akutes Sorgenkind nannte er die KGA Sternwarte 1911. Dort versuche der Grundeigentümer unter Aushebelung des Bundeskleingartengesetzes, Eigentümergärten zu schaffen. Eine Klage des Bezirksverbandes ist anhängig, aber noch nicht entschieden.

Finanziell im grünen Bereich
Da der Jahres- wie der Finanzbericht und die Aussprache darüber keine Unstimmigkeiten hinterließen, entlasteten die Delegierten den Vorstand für das zurückliegende Geschäftsjahr. Grünes Licht gaben sie auch für den erläuterten und diskutierten Finanzplanentwurf 2013 bis 2014 und stellten außerdem mit der Zustimmung zu einem Zehnpunkte-Grundsatzpapier die Weichen für eine zukunftsorientierte Verbandsarbeit bis 2016.
Zwei Gartenfreunde werden diese Arbeit in ihren bisherigen Funktionen nicht mehr begleiten. Als Beisitzer verabschiedeten sich aus dem erweiterten Vorstand Wolfgang Hoffmann und Helfrid Weigel, die nicht erneut zur Wahl angetreten waren. Dem alten und neuen BV-Vorsitzenden war es vorbehalten, ihnen für die langjährige und tatkräftige ehrenamtliche Mitwirkung zu danken. In seinem Schlusswort rief Günter Landgraf die Versammlung auf, "alle Kräfte zu bündeln", um für das Treptower Kleingartenwesen in eine gute Zukunft zu gehen, wo­ für auch das verabschiedete Grundsatzpapier eine solide Basis bilde.

 

Grundsätze der Arbeit des Verbandes der Gartenfreunde Treptow e.V.
für den Zeitraum 2012 bis 2016

beschlossen auf dem 20. Verbandstag am 09. Mai 2012


1. ist es die vordergründige Aufgabe, die Kleingartenanlagen, die ein unverzichtbarer Bestandteil der Lebensqualität der Bewohner von Treptow-Köpenick und Blankenfelde-Mahlow sind, als Stätten grüner Lebens- und Erlebnisräume der Bürger, der Erhaltung, Schaffung und Sicherung von Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie der aktiven Erholung der Nutzer und der passiven Erholung der Besucher nachhaltig weiter zu entwickeln.

2. ist der Erholungswert der Kleingartenanlagen als Grünzonen des Bezirkes und der Gemeinde, zusammen mit den Kommunen, unter Verwendung von Eigenleistungen und Fördermitteln, besonders die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehenden Gemeinschaftseinrichtungen bedarfsgerecht und zeitgemäß zu gestalten. Dazu dient auch die Teilnahme an Wettbewerben die langfristig vorzubereiten und zwischen dem Verband und den Ämtern abzustimmen sind.

3. erfordern die sozialpolitischen und städtebaulichen Funktionen, die zunehmende gesundheitspolitische und kulturelle Bedeutung aber auch der zu leistende Beitrag des Kleingartenwesens für die weitere Ausgestaltung einer demokratisch strukturierten Zivilgesellschaft die Erhaltung und den Ausbau der Kleingartenbewegung. Mit der Umsetzung des Projektes „Treptower Gartenzentrum“ nimmt der Verband seine Verantwortung aus den neuen Erfordernissen und Anforderungen an die Kleingärtnerorganisationen wahr und bietet mit diesem Ort der Information, Kommunikation und Umweltbildung, die Möglichkeit die Erlebnisfelder Pflanze und Garten, Obst und Gemüse, gesunde Ernährung und Herkunft von Lebensmitteln insbesondere Kindern praxisnah zu vermitteln

4. ist durch die Mitarbeit des Verbandes im Kleingartenbeirat des Bezirkes Treptow-Köpenick und der Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat zu sichern, dass die Interessen der Kleingärtner vertreten und die Stadt- und Gemeinderäte in Vorbereitung ihrer Entscheidungen bezüglich der Belange der Kleingärtner fachkundig beraten werden. Der Verband regt an, durch analytische Tätigkeit zum gemeinnützigen Kleingartenwesen Aussagen zur städtebaulichen, ökologischen und sozialen Stellung der Kleingartenanlagen zu erhalten, die in der heutigen und künftigen Kommunalpolitik des Bezirkes und der Gemeinde ablesbar werden.

5. sind die fachlichen Beratungen und Begehungen der Mitgliedsvereine sowie die ökologische Bewirtschaftung des Kleingartenlandes so zu unterstützen, damit die Kleingartenanlagen ihren nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz in der Stadt und der Gemeinde ohne Umweltbelastungen leisten. Der Verband stellt den Mitgliedern Informationsmaterial, fachliche Unterlagen und Musterdokumente für ihre ehrenamtliche Tätigkeit zur Verfügung, wozu auch die Möglichkeiten des Internets genutzt werden.

6. sind durch Publikationen und durch öffentliche Würdigung der Leistungen der Kleingärtner bei der Pflege städtischer Erholungsflächen ohne Entgelt und die freiwillige Arbeit vieler ehrenamtlicher Funktionsträger bei der Organisation von bürgerschaftlichen Leistungen bekannt zu machen, um das Verständnis und die Anerkennung bei den Bürgern wie auch den Parteien und Organisationen zu erreichen.

7. sind die Bestrebungen der Mitgliedsvereine, über die Gartenarbeit hinaus, Gemeinschaften zu entwickeln in denen die Mitglieder durch ein aktives Vereinsleben, durch gemeinsame Erlebnisse, Veranstaltungen und Feste, eine soziale Heimat finden sollen, was besonders auch für sozial Benachteiligte und Zugewanderte gilt, zu fördern.

8. wird der Verband sich dafür einsetzen, dass Kleingärten auch weiterhin bezahlbar bleiben, um so vielen Bürgern die Möglichkeit zu geben in den Mitgliedsvereinen aktiv tätig sein zu können. Der Kleingarten muss für sozial weniger begüterte Personen erschwinglich sein und der Zugang zu dieser Art der Erholung darf durch nichts behindert werden.

9. werden, um die Leistungen der Kleingärtner durch sichere Rechtsverhältnisse abzusichern, die Schulungen der Funktionsträger des Verbandes auf den Gebieten des Kleingarten-, Vereins- und Steuerrechts weiter geführt und durch finanzielle Vorsorge, die Voraussetzung geschaffen, dass das Recht auch durchgesetzt werden kann.

10. ist die Geschichte der Kleingartenbewegung in Vereinschroniken, Schriftenreihen u. a. Publikationen festzuhalten. Dazu sind alle Formen der Zusammenarbeit mit den Mitgliedsvereinen, mit Einrichtungen des Kleingartenwesens, den Orts- und Heimatarchiven weiter mit dem Ziel zu führen, die gewonnen Erkenntnisse für die Fortschreibung der Geschichte der organisierten Treptower Kleingartenbewegung zu nutzen, weiter zu vervollständigen und insbesondere die neuere Entwicklung zu dokumentieren.  

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